"Grüne Gentechnik", das war der herausfordernde Titel der letzten "Samschtigs-Cultibo"-Veranstaltung vom Samstagabend, 21. November.

Alles was mit Gentechnik zu tun hat, löst zweifelsohne Einwände aus, geht es hier doch um grundlegende Eingriffe in das Erbgut (Genom) und damit um die biochemischen Steuerungsvorgänge von Lebewesen. Bei der "Grünen Gentechnik" geht es um die Anwendung gentechnischer Verfahren im Bereich der Pflanzenzüchtung mit dem Ergebnis gentechnisch veränderter Pflanzen.
Die Referentin des Abends, Veronika Schneider, ETHZ Biotechnologiestudentin, verstand es auf sympathische Weise, das komplexe Thema so gut verständlich wie möglich mit Powerpoint zu präsentieren. Auch die Einwände und Fragen aus der rund 15-köpfigen Zuhörerschaft hat sie souverän gemeistert.

Zu Beginn zeigte Veronika am Beispiel der Insulinproduktion (also der Medizin, bzw. roter Gentechnik), wo gentechnische Anwendung Sinn macht. Früher hat man das Hormon aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen isoliert. Das wäre heute bei weltweit rund 300 Millionen Diabetiker nicht mehr möglich. Stattdessen wird es mit gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) in Fermentern produziert und anschliessend aufgereinigt.
Bei GVOs, wird das "genetische Material" so verändert, "wie dies unter natürlichen Bedingungen durch Kreuzen oder natürliche Rekombination nicht vorkommt" (GTG Art 5). Gentechnisch hergestellte Produkte findet man beispielsweise bei Waschmittelenzymen, Impfstoffen, Krebsmedikamenten und in der Landwirtschaft. Ein Beispiel für gentechnisch veränderte Pflanzen ist insektenresistenter Mais, der z.B. den "Maiszünsler" durch das eingebaute Bt-Toxin abtötet. Als Vorteil wird gesehen, dass so weniger Pestizide eingesetzt werden müssen.

Zu reden und diskutieren gab vor allem die Frage, ob es sinnvoll ist mit Gentechnik weiter in die Natur einzugreifen, oder ob es nicht besser wäre, die Natur durch "vernünftigen Anbau" nicht mehr sich selbst zu überlassen. Im Biolandbau könne man gut beobachten, dass die Natur vieles an Unausgewogenheit selber korrigiert und einen geeigneten Ausgleich selbst sucht. Bei gigantischen Monokulturen und dem weitverbreiteten Profitdenken dürfte dies allerdings schwierig sein.

Anschliessend zeigte Veronika anhand von Grafiken die weltweite Verbreitung von GVOs. Das sind vor allem Sojabohnen und Mais in den USA, Brasilien und Argentinien. In Europa spielt, abgesehen von Spanien, der Anbau von Gentechnik kaum eine Rolle. In der Schweiz besteht bekanntermassen das (erneut verlängerte) Gentech-Moratorium bis Ende 2017.
Am Ende des Vortrages plädierte Veronika für ein Miteinander von grüner Gentechnik UND Biolandbau, um gemeinsam für mehr "Nachhaltigkeit", weniger Einsatz von Pestiziden, besserem Schutz gegen Schädlinge, Vermeidung von Monokulturen, keine Patente auf Saatgut usw. zu kämpfen.

Bei liebevoll vorbereiteten Häppchen klang der informative Abend in noch längeren Gesprächen bei gutem Geiste aus. Alles in allem war es ein schöner Abend mit engagierten und spannenden Diskussionen zwischen allen Beteiligten.

Text und Bilder: Werner Menzi

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