Zwischen zwei Welten

Zwischen zwei Welten trafen sich am Dienstagabend, 3. März, knapp 40 Personen im Cultibo –etwas mehr als die Hälfte davon Tamilinnen und Tamilen der zweiten und auch der ersten Generation.

Laavanja Sinnadurai war die Gast-Frau des Abends und berichtete über das Leben als tamilische Seconda in der Schweiz - zwischen den Traditionen ihrer Eltern und ihrer Ursprungskultur und den Werten einer jungen Schweizerin. Für sie gehört beides zusammen; sie lebt als junge Frau in der Schweiz, ohne ihre Wurzeln zu vergessen oder zu verleugnen. Die Wurzeln der tamilischen Diaspora, die ihre Heimat sind, bereichern ihr Leben und tragen zur kulturellen Vielfalt in der Schweiz bei. Laavanja scheint mühelos zwischen den Welten hin- und her zu gleiten: So, wie sie von einem Moment zum anderen von schwyzerdütsch zu tamilisch wechselt, übersetzt sie in einem Moment der ersten Generation die Bedürfnisse der zweiten und im nächsten Moment ihren Landsleuten die Fragen und Wünsche von Schweizerinnen und Schweizern an Tamilinnen und Tamilen.


Werner Menzi moderierte diesen Abend, der von offenem und aufmerksamem Zuhören geprägt war - und mehr und mehr in einen freimütigen Austausch unter den Anwesenden hinüberglitt. Werner befragte Laavanja zur aktuellen politischen Situation in Sri Lanka, er provozierte dezent eine Diskussion über Tradition und Moderne, regte Gedanken zur Bedeutung von Integration an, die Teilhabe sei statt Anpassung. Er kitzelte humorvoll Laavanjas Meinung zu modernen Familiensituationen wie Patchwork-Familien, gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und zur hohen Schweizer Scheidungsrate hervor. Laavanja antwortete offen über die Kultur der arrangierten Heirat, und warum es selten zu Mischehen kommt.
Die anwesenden Tamilinnen und Tamilen begleiteten Laavanjas Ausführungen mit häufigem Kopfnicken. Über Bemerkungen wie beispielsweise eine Hochzeit im engsten Kreis, d.h. mit etwa 500 Gästen, wurde herzhaft gelacht. Heute stehen erste und zweite Generation vor dem Thema der Altersfürsorge. Während die zweite Generation noch in Ausbildung ist und nicht viel verdient, geht die erste Generation langsam in Rente und braucht die Unterstützung der Kinder. Laavanja schwebt ein tamilisches Beratungszentrum vor, ähnlich wie das neu eröffnete Haus der Religionen in Bern. Der wohlwollende Austausch, an dem sich die Zuhörenden immer wieder beteiligten, endete mit der Frage, was wir einander gegenseitig geben können. Da gab es Tipps, wie man mit Schweizerinnen und Schweizern in Kontakt kommen könne, aber auch die klare Aufforderung, die Sprache zu lernen, die der Schlüssel zur Integration sei.

Der gegenseitige Austausch beim anschliessenden Apero fand in äusserst angeregter Stimmung statt. Besonders tamilische Frauen suchten noch das Gespräch mit Laavanja.

Mehr zu lesen von Laavanja Sinnadurai gibt es in verschiedenen Zeitungsberichten: über die Veranstaltung im Cultibo im Oltner Tagbaltt vom 5. März, über Liebeskummer oder die Unterschiede zwischen der ersten uns zweiten Generation der tamilischen Diaspora.

Text: Andrea Zimmer, verschiedene FotografInnen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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